Die internationale Petition an die EU für Open Access wissenschaftlicher Information http://www.ec-petition.eu haben allein aus Deutschland bis zum 15. Februar bereits 2.669 Personen unterschrieben [siehe [1]], davon
2.559 Einzelpersönlichkeiten aus der Wissenschaft
4 Förderorganisationen
1 Hochschulrektoren-Organisation
27 Rektoren von Hochschulen bzw. Forschungsinstitutionen
20 Dekane von Fachbereichen
1 Regierungsinstititution
1 Forschungsförderorganisation
4 Forschungsorientierte Museen
6 Verlagsorganisationen
3 internationale Wissenschaftsstiftungen
5 nationale Wissenschaftsstiftungen
10 Forschungs-und Entwicklungsorientierte Firmen
1 Bibliotheksorganisation
23 Wissenschafts-Bibliotheken
Die Göttinger Erklärung http://www.urheberrechtsbuendnis.de/index.html.de des Aktionsbündnis ”Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft”, die sich für ein Urheberrecht einsetzt, das von den Anforderungen aus der Wissenschaft ausgeht, zu denen der ungehinderte Zugang zum Wissen gehört, um Forschung und Entwicklung maximal zu unterstützen, haben bisher
– als Wissenschaftsorganisationen in Deutschland die FhG, HGF, HRK, ;PG, WGL, WR,
– 328 Fachgesellschaften, Verbände, Institutionen,
5.432 Persönlichkeiten aus der Wissenschaft, davon 667 Professoren
unterzeichnet.
In beiden Unterschriftsaktionen sind die Unterzeichnungen öffentlich und so nachprüfbar.
Vergleicht man dies mit der Aktion des Börsenvereins, mit angeblich ‘500 Unterschriften’ für ein Urheberrecht, dass die wirtschaftlichen Interessen der wenigen internationalen kommerziellen Großverlage mit ihrem jetzigen Papierwelt-orientierten Geschäftsmodell sichern soll, die nur an die Regierung gesandt wurden, und eben nicht offengelegt wurden, wohl damit sie nicht öffentlich nachgeprüft werden können, dann ist klar:
Die Wissenschaft, zu deren Prinzipien es gehört, seine Meinung offen, also eben nicht anonym, sondern öffentlich zu äussern und zu dokumentieren, und so auch der Kritik und der Diskussion sich zu stellen, hat klar Stellung bezogen:
In der digitalen Welt kann die wissenschaftliche Arbeit und die Arbeit an industriellen Entwicklungsarbeiten maximal unterstützt werden durch den vollen ungehinderten und nicht-verzögerten Zugang zum Wissen, zu aktuellen Forschungsergebnissen, unabhängig von einer evtl. auch nachgelagerten Bewertung, Druckausgabe, Publikation in Zeitschriften, kommerziellen Zweitverwertung, Langzeitarchivierung etc.
Dies wird gemeinhin unter dem Stichwort Open Access (OA) bezeichnet. OA heißt also, eine digitale Kopie einer neuen wissenschaftlichen Arbeit auf einen öffentlich zugänglichen Server (Repository) zu legen ohne Einschränkung der Rechte des Autors über die anderweitige Verwertung des Dokuments.
Als Repositories kommen in Frage:
– persönliche Webseite des Autors (personal repository), [Beispiel:http://smallsystems.isn-oldenburg.de/publications/ ]
– Server des Instituts oder der Hochschule (institutional repository), [Beispiel: Liste der von DINI zertifizierten Qualitätssichernden IR in Deutschland]
– nationale oder fachspezifische Server (central repository),
[Beispiele sind
– – HAL HAL – Hyper Article en Ligne http://hal.archives-ouvertes.fr/
– – ArXiv – http://www.arxiv.org
– Repositories von OA-Verlagen bzw. Preprint-Repositories von Verlagen.
Die Zahl der Dokumente in ArXiv steigt unvermindert exponentiell an. In HAL werden bereits in zwei Jahren Kopien der Mehrzahl aller neuen wissenschaftlichen Dokumente aller Fächer aus Frankreich sein [2].
Dies wird zugleich auch für die wissenschaftlichen Institutionen einen positiven Schub in der internationalen digitalen Sichtbarkeit und damit auch bei den Impact-Faktoren, nach denen zunehmend Regierungen die Mittel zuweisen werden, bewirken.
Eberhard R. Hilf, 18.3.2007
Referenzen:
[1] A. Swan, KeyPerspectives Ltd 2007
[2] Eberhard R. Hilf (2007),
Digitaler Open Access zu wissenschaftlichen Informationen – Ein Umbruch zu neuen professionellen Diensten, in: B. Lutterbeck, Matthias Bärwolff, R. A. Gehring (Hrsg.), ‘Open Source Jahrbuch 2007 – Zwischen freier Software und Gesellschaftsmodell’, Lehmanns Media, Berlin. http://www.opensourcejahrbuch.de/portal/article_show?article=osjb2007-06-02-hilf.pdf